Von: Claudia Schweda
Aachen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk) hat sich als geistlichen Berater einen wortgewandten Aachener an seine Seite geholt: Christoph Stender (59), Theologe, Philosoph, Religionspädagoge, Schriftsteller, Blogger, früher einmal Kaplan in Schleiden, später 16 Jahre lang Hochschulpfarrer in Aachen, zuletzt Mentor der angehenden Religionslehrer an der RWTH Aachen ist gestern in Bonn zum Geistlichen Rektor des ZdK berufen worden.
Er wird sein Amt im Januar antreten. Das ZdK ist die Laienorganisation der katholischen Kirche, die die Kirchentage organisiert. In die Kirche hinein berät es die Deutsche Bischofskonferenz in Fragen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens. Nach außen formuliert das ZdK gesellschaftspolitische Forderungen.
Die Rolle als geistlicher Beirat ist für Stender nicht ganz neu. Seit 2005 erfüllt er diese Funktion bereits für die deutsche Sektion der Friedensbewegung Pax Christi. Für das ZdK wird er – bezahlt vom ZdK – diese Aufgabe hauptamtlich in Bonn übernehmen. Von seinen Aufgaben im Bistum Aachen wird er für die nächsten fünf Jahre freigestellt.
Wer ihn in der Deutschen Bischofskonferenz ins Rennen für dieses – gestern vom ZdK demokratisch gewählte – Amt gebracht hat, weiß der Aachener nicht. Aber er freut sich auf die neue Aufgabe. Sein neues Aufgabenspektrum werde breiter und fuße dennoch auf dem, was er immer getan habe:
„Menschen sprachfähig zu machen, über ihren Glauben zu reden. Und hinzuhören und hinzuschauen, wo vielleicht vom Glauben erzählt wird, ohne dass es sofort auffällt – wie beim Aachener Dom zum Beispiel.“
Die, die ihn kennen, schreiben ihm die Gabe zu, mit Worten aufrütteln und begeistern zu können. Sie beschreiben ihn als sympathischen Menschen, begnadeten Prediger, aufmerksamen Zuhörer und vor allem durch und durch klugen und freien Geist, der keine Angst hat, auch einmal anzuecken. Er dürfte einer der wenigen Priester sein, die eine eigene Homepage betreiben.
Auf www.christoph-stender.de findet sich das, was er den Menschen sein will: Eine Anlaufstelle,
„wenn Sie mal einen neuen Gedanken brauchen, oder wenn eine Provokation für Sie keine Bedrohung darstellt, wenn Sie Religion nicht fürchten, das geschliffene Wort Ihnen Freude bereitet und Sie zur Kunst einen Zugang haben“.
Die Berufenen
Im ZdK wird der Schwerpunkt seiner Arbeit einerseits in der Programmgestaltung des Kirchentages im Mai 2018 in Münster liegen. Andererseits berät er die katholischen Laien in theologischen Grundfragen – etwa dabei, wie sich Kirche weiterentwickeln kann und welche Rollen Laien in der Kirche haben sollen.
„Die weitergehende zukünftige Beteiligung der Laien in Gemeinden in Fragen der Leitung“,
sagt Stender, sei die zentrale Aufgabe für die Zukunft.
Laien und Klerus müssten auf Augenhöhe die Gemeinschaft der Kirche gestalten. Mitverantwortung müsse an Laien weitergegeben werden. Wobei Stender das Wort „Laien“ schwierig findet. Es berge immer die Bedeutung einer gewissen Inkompetenz. Er bevorzugt für Laien und Kleriker das Wort „Berufene“. Stender:
„Diese Berufung üben wir in unterschiedlichen Funktionen aus, um der Gemeinschaft zu dienen.“