Wieder einmal hat die Angst gesiegt! Es ist nicht mehr „nur“ die fast tägliche Sorge, „wie sicher ist mein Arbeitsplatz“, die viel Aachener miteinander teilen müssen. Nein, nun ist diese Sorge bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Aachener Traditionsbekleider Wehmeyer mutiert zur konkreten Angst.
Sie und ihre Familien erfahren nun am eigenen Leib was es bedeutet, wenn die Sorge um die Zukunft zur Angst vor der eigenen Zukunft wird.
Wie kann man Menschen mit solcher Angst begegnen, die im Fundament ihrer Lebenssicherung getroffen sind?
Von „die Hoffnung nicht aufgeben“ spricht man da immer gerne. Und die Insolvenzverwaltung macht ja auch ein bisschen Hoffnung. Sie malt nicht rosig aber, so signalisieren sie, Lichtblicke könnte es geben.
Als Normalbürger, der auch mal bei Wehmeyer einkauft, kann man Anteil nehmen, sagen, wie leid es einem täte, wenn wieder Menschen arbeitslos würden. Und was sagt ein Normalbürger, der eine kommunikative Beziehung zu Gott pflegt? Vielleicht sagt der: „Ich bete für Sie!“
Aber wem hilft das Gebet? So wird mancher nicht nur der Betroffenen fragen. Einige der grundsätzlichen Kritiker wenn es um Gott, Glaube oder Kirche geht werden hinter dem „ich bete für Sie“ eine Verharmlosung der Situation diagnostizieren, und damit ein nicht ernst nehmen der Betroffenen annehmen. So mancher derer, die nicht wissen ob sie morgen vor einem Scherbenhaufen stehen werden, könnte sogar feststellen: „Ich habe um den Erhalt meiner Arbeit gebetet und jetzt könnte ich sie verlieren, trotz Gebet.“
Beten kann ja nicht schaden, aber Handeln, das wäre doch jetzt angesagt, so ein weiterer möglicher Einwand. Ja, wer Handlungsspielraum hat der muss auch handeln und die Kirchen handeln in vielen Bereichen in denen es um Arbeit oder verlorene Arbeit geht. Doch davon möchte ich hier nicht sprechen, sondern von den Menschen die einfach (und trotzdem) sagen: „Ich bete für Sie“. Wer betet der macht die Menschen auch mit dem was sie bedroht zum Thema in seiner eigenen Beziehung zu Gott.
Der betende Mensch hebt auf, was um ihn herum geschieht und scheut sich nicht, das Aufgehobene Gott entgegen zu halten, vertrauensvoll, fragend, aber auch wütend. Das Gebet ist nicht die Antwort auf alle Probleme! Gebet ist eine Haltung, öffnet Perspektive, ist Anteilnahme.
Unsere Stadt hat viele Lebensadern, die sie lebendig sein lässt. Eine von diesen ist das Gebet vieler unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Diese Ader pulsiert mitten in unserer Stadt, Anteil nehmend, auch an den Sorgen „ihrer“ Menschen.