Neue Sicht auf alten Schatz
Lyrische Texte in der Domschatzkammer
Christoph Stender lenkt unkonventionell den Blick auf den Aachener Domschatz. Seine Texte sind in interaktive Installationen gefasst, zuweilen muss sich der Betrachter bücken, um sie zu ergründen. Foto: Harald Krömer
Aachen (lk). Perspektiven sind individuell. Ebenso individuell können sie in Worte gefasst werden. Christoph Stender hat den Domschatz nun in eigener Lyrik beschrieben — zu sehen ab Sonntag in der Domschatzkammer.
Seine Texte erschließen sich auf unkonventionelle Weise. In interaktiven Installationen öffnet der Hochschulpfarrer mit Hilfe der Agentur mecca neue Ein– und Aussichten auf Teile des wohl bedeutendsten Kirchenschatzes nördlich der Alpen.
„Provocare — entfesselnde Wortschätze“ hat Stender seine Texte bewußt genannt. Er will Brücken bauen, denn um den Schatz wirklich zu entdecken, müsse der Betrachter alte Sehgewohnheiten aufgeben. Für kurze Zeit leihe er dem Domschatz deshalb seine Worte.
Sie sollen den Exponaten eine aktuelle Aussagekraft verleihen und den Besucher auch zum Handelnden machen. Er kann, zuweilen muss er, sich selbst einbringen, Tasten drücken, Stoffe berühren oder sich bücken, um die Texte zu erschließen.
Nach zwei Monaten — die Ausstellung ist bis 1. Juli zu sehen — wird die Präsentation bewußt zerbrochen. Stenders Textvarianten werden versteigert, um neuen Schatz–ansichten Platz zu machen.
Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, 29. April, um 18.30 Uhr in der Domsingschule, Ritter–Chorus–Straße, statt.