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„Wer Blödheit sät, wird Idioten ernten“

„Wer Blödheit sät, wird Idioten ernten“

Kabarettist übte herbe Schelte an der Kriegsberichterstattung

Von Nachrichten-Mitarbeiter Georg Dünnwald

Aachen. Seit 22 Wochen finden sich regelmäßig Menschen zu „Gedanken zum Frieden“ im Foyer der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) ein. Vertreter der verschiedenen Religionen, aus Kultur und Politik teilen ihre Ansichten mit. Gestern nahm Wendelin Haverkamp Stellung.

Der Kabarettist bat darum, vor allem die Kriegs-Berichterstattung der Medien zu hinterfragen. Haverkamp: „Beliebtester Korrespondentensatz während des Irakkriegs war ‚Das ist von hier aus schwer zu beurteilen‘. Da fasst man sich doch an den Kopf. Und im Hintergrund geisterten in digitaler Verzuckung die Bilder von CNN rund um die Uhr. Keiner sagt, worum es da geht, weil keiner weiß, worum es da geht. Weil keiner erkennen kann und soll, worum es da geht.“ Das seien optische Null-Informationen, geheiligt durch jene vier Buchstaben, die alles heilig sprächen: „Live“.

„Fernseher abschalten“

Mittlerweile würden Massenblätter und TV-Sender den Grad der Betroffenheit bestimmen. „Von den Kindersoldaten und den Massakern im Kongo hören wir kaum etwas.“ Einmal in Fahrt, drosch Haverkamp ungeniert auf Produzenten und Konsumenten ein: „Loveparade, Big Brother, Deutschland sucht den Superstar. Die Quittung: Wer Blödheit sät, der wird Idioten ernten.“ Er analysierte weiter die Kriegsberichterstattung: „Rund um die Uhr betonten die Sprecher so genannter ‚Extraausgaben‘, dass sie keine gesicherten Informationen hätten. Warum um alles in der Welt blieben sie dann permanent auf Sendung?“

Haverkamp forderte eine „richtige“ Medienerziehung der Kinder. „Zuerst lassen die Eltern sie Stunden lang den Krieg in der Glotze gucken, dann werden Psychologen bemüht, die erklären, wie das den Kindern zu erklären ist, anstatt einfach den Fernseher auszuschalten.“

Bestimmte Medien seien Anästhesisten der Gesellschaft: „Sie betäuben uns durch Breitband-Desinformations-Spray, bis wir keine Fragen mehr stellen – denn wir wissen ja Bescheid. Wir sind ja ständig ‚live‘ dabei.“

Quelle: Aachener Nachrichten, 26.6.2003.
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