Viele Menschen wollen der KHG helfen
Von unserem Redaktionsmitglied Doris Schlachter
Aachen. Von einer rosigen Zukunft kann bei der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Die KHG sieht sich massiv von Einsparungen bedroht.
Dennoch kämpft sich seit Dienstag ein Lichtstrahl durch die düsteren Wolken. Die Hochschulgemeinde hatte zu einem Plenum eingeladen, bei dem Infos zu den Kürzungsplänen des Bistums ausgetauscht wurden.
Mitarbeiter, Freunde, Gönner, Studenten und Ehemalige kamen zusammen, um sich für den Erhalt der KHG einzusetzen. „Es gab einen großen Ideenaustausch“, freut sich Referent Kurt Stremmel-Kray.
Ergebnis sind vier neue Arbeitsgruppen. Eine kümmert sich um Spenden, die zweite um Drittmittel. Die dritte Gruppe prüft, wie das KHG-Zentrum in der Pontstraße gewinnbringend genutzt werden könnte, während die vierte eine Resolution verfasst und mit Bischof Mussinghoff ins Gespräch kommen möchte. Am 10. Februar treffen sich die Gruppen wieder. „Es gibt so viele motivierte Leute, die der KHG helfen möchten“, lobt Stremmel-Kray.
So wollten Ehemalige spenden. Andere wollten an den Bischof schreiben und schildern, dass sie ohne die KHG nicht da stünden, wo sie heute seien. „Ein Mann hat gesagt, dass er ohne die Hochschulgemeinde nie nach Brasilien gekommen wäre, wo er seine zukünftige Frau kennengelernt hat“, berichtet Stremmel-Kray.
300.000 Euro weniger
Hintergrund für die Eigeninitiative sind die Spar- und Kürzungsvorhaben des Bistums. „Wir werden massiv betroffen sein und haben damit zu rechnen, dass zwei bis 2,5 von 3,3 Referentenstellen gestrichen werden“, erläutert der KHG-Referent.
Diese Reduzierung habe unweigerlich Auswirkungen auf das Programm der KHG. Darüber hinaus führten Haushaltskürzungen beim Studentenwerk der Katholischen Hochschulgemeinde zu einer Existenzgefährdung der Einrichtungen.
„Die Kürzungsbeschlüsse des Generalvikariats ergeben das folgende Bild: Die psychologisch-psychotherapeutische Beratungsstelle für Studierende wird geschlossen, und die Zuschüsse des Bistums zu unserem Studentenwerk werden um fast 100 Prozent gekürzt“, so Christoph Stender, Leiter der KHG. Diese Kürzung belaufe sich auf 300.000 Euro.
„Gefährdet sind neben der Beratungsstelle alle fünf Wohnheime, das Dr.-Dicke-Bildungshaus in Heimbach, eine vierzügige Kindertagesstätte, die Café-Kneipe ‚Chico Mendes‘ und das Zentrum der KHG in der Pontstraße“, warnt Stender davor, dass 70 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren könnten.
„Diese Perspektive ist für die Haupt- und Ehrenamtlichen weder verständlich noch erträglich. Es steht außer Frage, dass das Bistum einsparen muss. Es wurde uns jedoch keine Möglichkeit gegeben, Ideen zu entwickeln, um unser wichtiges Engagement zu sichern“, so Stender. Die neuen Arbeitsgruppen wollen deshalb „in die Offensive“ gehen. „Wir fordern vom Bistum eine inhaltliche Auseinandersetzung. Schließlich möchten wir weiter auf Augenhöhe mit unseren Partnern arbeiten. Unsere Arbeit darf nicht zur reinen Verwaltung verkommen“, betont Stremmel-Kray.