„Flaggen nicht auf Halbmast“: Ein Zeichen in schweren Zeichen
Von unserem Mitarbeiter Christoph Velten
Die Katholische Hochschulgemeinde renoviert die Kneipe Chico Mendes
Aachen. Nach rund fünfwöchiger Renovierung erstrahlt die Kneipe der Katholischen Hochschulgemeinde (KHg) in neuem Glanz. Das „Chico Mendes“, vielen besser bekannt als die „Katakomben“, wird am 23. Oktober, um 17 Uhr mit einem Gottesdienst wieder eröffnet.
Bereits im Vorfeld zeigten sich die Verantwortlichen erfreut und auch ein bisschen stolz über das gelungene Ergebnis. „Vor allem den vielen ehrenamtlichen Leistungen ist es zu verdanken, dass wir jetzt eine so tolle Räumlichkeit haben“, freute sich der Leiter der KHg, Pfarrer Christoph Stender, und umschrieb damit gleichzeitig das hauseigene Prinzip vom Geben und Nehmen.
Ein Aspekt, den Stender vor allem im Hinblick auf die leeren Kassen des Bistums richtig verstanden wissen will. Fünf Jahre hat die KHg für diese Renovierung gespart.
Mit dieser Investition will man in offensichtlich schweren Zeiten ein positives Zeichen von Seiten der Kirche setzen. Man habe „die Flaggen nicht auf Halbmast gehisst“, sondern wolle das Beste aus der Situation machen und durch den erfolgreichen Betrieb der Kneipe das eigene Uberleben sichern. „Je besser der Laden läuft, umso mehr pastorale Arbeit können wir leisten“, so Stender.
Ein Plan, dessen Gelingen den Verantwortlichen wirklich zu gönnen ist. Denn zum einen ist die Investition von rund 30 000 Euro ein mutiger Schritt in die Zukunft, zum anderen scheint die neue Ausrichtung der Kneipe gelungen. Auch wenn die grünen Farbakzente an den Wänden auf den ersten Blick an die Innengestaltung des Klinikums erinnert, die beiden jungen Architekten, Anja Matheslus und Andreas Allen, haben sich einiges dabei gedacht. Kaum ein anderer öffentlicher Raum in Aachen ist so vielfältig nutzbar.
„Wir haben versucht, verschiedene Räume zu schaffen und doch eine Einheit beizubehalten. Das grüne Farbband fließt von einem Raum in den anderen“, erklärte die 29-jährige Matheslus die konzeptionelle Idee.
Entstanden sind ein Veranstaltungsraum mit kleiner Bühne, ein geselliger Raum zum Sitzen und ein Gemeinschaftsraum für größere Gruppen. Eine flexible Wand kann trennen und verbinden.
Die Notwendigkeit der Renovierung war nach knapp 30 Jahren mehr als gegeben. Die Decke war baufällig, die Theke vom Ord nungsamt beanstandet. Das neue Ambiente soll jetzt auch neue Kundschaft anlocken. „Wir bieten einen Ort für alle Studenten, nicht nur für Katholiken“, so Beate Engelhoven, verantwortlich für die Leitung des „Chico Mendes“.
Von 11 bis 17 Uhr ist die Kneipe ein Ort der Stille – dann kann gelernt und gelesen werden. Erst danach wird Alkohol ausgeschenkt und mit Musik, Kunst und gelegentlichen Bühnenauftritten für Stimmung gesorgt. Auch die ursprüngliche Bestimmung als Spiele-Kneipe bleibt erhalten. Rund 80 Gesellschaftsspiele stehen bereit und warten auf neue Besucher.