In den Blumenkästen meines „hängenden Gartens“, auch Balkon genannt, zeigten sich mit dem Frühling zarte Triebe, die allerdings noch nicht erkennen ließen, was sie mal werden würden.
Nun ist viel Kraut eindeutig, die Erdbeeren sind schon geerntet, die Tomaten schicken sich an rot zu werden und die Kräuter verströmen Düfte.
Zu den gewollten mogeln sich Pflänzchen, die selbst eine App zur Pflanzenerkennung auf meinem Handy vorgibt nicht zu kennen.
Aber schon im Vorjahr hatte ich diesen Pflänzchen, auch Unkraut genannt, eine Chance gegeben. Schließlich wollen auch diese weniger prachtvollen Pflanzen mit Recht gesehen werden. Hier ist Achtsamkeit angesagt mit Blick auf den botanischen Reichtum der Schöpfung!
Zu der mahnt auch das Evangelium. „Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. (…) Da fragten die Knechte den Herrn: Sollen wir es ausreißen? Er entgegnete: Nein, lasst beides wachsen bis zur Ernte und dann…“ (Vgl.: Mt 13, 26ff).
Wer definiert eigentlich was Unkraut ist? Die Natur kennt kein Unkraut, der Mensch bestimmt.
Nicht nur in der Natur bestimmt der Mensch was Unkraut ist, auch in der Qualität von Gesprächen macht er es aus. Gemeint sind Aussagen, die nicht ganz geschliffen sind, Begriffe die Unschärfen aufweisen und Formulierungen die Unsicherheiten erkennen lassen. Solche nicht vollmundig daherkommenden Worte werden eher Menschen zugeordnet die einen niedrigeren Bildungshorizont aufweisen und die eine geschliffenere Sprache nicht erlernen konnten.
Schließlich aber wollen diese weniger prachtvollen Formulierungen mit Recht auch gehört und ernst genommen werden. Hier ist Achtsamkeit angesagt mit Blick auf den in Sprache vernehmbaren Reichtum der Schöpfung!
(Zum 16. Sonntag im Jahreskreis 2020, Text: Mt 13, 26 – 43)