Feindesliebe! Haben Sie einen Feind, jemanden also, der Ihre Lebensqualität bewusst beeinträchtigen will? Feinde sind nicht Menschen die einem z. B. auf die „Füße getreten sind“, einfach nur nerven, oder üble Nachrede pflegen. Feinde sind Menschen, die bösartig das Dasein anderen Menschen bedrohen, die physisch oder psychisch verletzen wollen!
Haben sie solche Feinde?
Weitergehende Frage: Lieben Sie einen Menschen? Gemeint sind hier nicht Leute, die Sie nett finden, die Ihre Meinung teilen, oder mit denen Sie gut diskutieren können, sondern ein Mensch, für den Sie alles tun würden um sein Leben zu beschützen.
Haben Sie solche Geliebte?
Aber wie geht dann Feindesliebe, also den zu beschützen, der einem alles nehmen will. Wer klar hat was ein Feind ist und was Liebe ist, der muss ein Heiliger sein, um Feindesliebe leben zu können. Diese jesuanische Forderung ist eine Herausforderung, unmöglich alltäglich zu leben, so denke ich. Trotzdem sich einmal die Herausforderung konkret vorzustellen, wäre schon ein riesiger Schritt in Sachen „normaler“ Nächstenliebe.
Nun zu einer anderen Baustelle: Ganz anderes als die Forderung der Feindesliebe, aber in der Überwindung zu ihr, ihr sehr nahe, ist auch unser Umgang mit Menschen, die einen selbst massiv anfeinden.
Kennen Sie Personen, die öffentlich ihre Kompetenzen bezweifeln, Ihre Autorität in Frage stellen oder Ihnen jedweden Durchblick absprechen?
Wenn ja, dann wäre hier nicht die Feindesliebe gefordert, sondern „nur“ die Nächstenliebe. Aber oft kommt es der „Unmöglichkeit“ der Feindesliebe fast gleich, solche Menschen und ihr Agitationen aktiv zu begegnen.
Egal ob in Gemeinden, Gemeinschaften oder Verbänden unterwegs, immer wieder bäumen sich Verweigerer auf, die an allem zweifeln, was einem selbst als richtig und wichtig erscheint. Und die haben dann auch keine Hemmungen ihr Verhalten als das einzig richtig öffentlich zu bekunden, so nach dem Motto: „Du kannst mir Garnichts“.
Irgendwie sind das aber keine Feinde, oder? Aber die zu lieben, zumindest zu akzeptieren, vielleicht sogar wertzuschätzen ist oft unendlich schwer. Aber gerade auch im beruflichen und besonders im pastoralen Begegnungen ist das kein zu akzeptierendes Verhalten.
Also was tun? „Einfach“ seine Pflicht! Im Dienst am Nächsten steht der Nächste, und mit ihm das Ganze, und so alle die Sorge trage in der Pflicht. Daraus folgt ein professionelles aufeinander zugehen auch in „unmöglichen“ Situationen, vielleicht so:
Selbstüberwindung, Anrede und dann: „Wir liegen quer, mögen uns auch nicht, aber der Dienst verbindet uns. Nur gemeinsam kann er gelingen. Was hindert uns vernünftig miteinander zu sprechen, wer kann uns helfen?“ Oder wie würden sie Anlauf nehmen?