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Was haben junge Leute mit Heiligtümern zu tun?

Was haben junge Leute mit Heiligtümern zu tun?

Kurz gefragt

Antworten von Christoph Stender,
Studentenpfarrer an der Katholischen Hochschulgemeinde

Ist die Heiligtumsfahrt eine Chance für die Kirche, junge Menschen stärker anzusprechen?

Stender: Ja, wenn die zentrale Botschaft der Heiligtumsfahrt so kodiert wird, dass junge Menschen sie auch dekodieren können. Klartext: Es muss der Lebenswelt junger Menschen entsprechend vermittelt werden, dass es mit der Verehrung der Heiligtümer nicht nur um die Haut Jesu, Mariens und Johannes des Täufers geht, sondern auch um die eigene Haut, die Haut der Menschen heute. Diese drei zentralen Persönlichkeiten des christlichen Glaubens, durch die Gott verehrt wird, haben auf unterschiedliche Weisen jedoch in gleichem Maß existenziell ihre Haut für die Menschen hingehalten. Ohne ihr Zeugnis von Gott wäre die Welt gottlos.

Was ist nötig, um junge Leute zu erreichen?

Stender: Solche Events – wie die Pilgerfahrt von Kornelimünster nach Aachen oder die Nacht im Dom mit Lichterprozession – sind wichtige Kommunikationsformen, die nicht nur ein „Wir-Gefühl“ vermitteln können, sondern auch die Gewissheit, im Glauben nicht allein zu sein. Wenn ich mir jedoch die jungen Menschen anschaue und ihnen zuhöre, die sich in die Schlange der „Betrachter“ der Heiligtümer im Dom einreihen, dann verlassen sie doch recht verlassen den Dom. Nicht nur ihnen wird nicht geholfen, die Botschaft der Heiligtümer zu begreifen. Und somit geht auch ihnen nichts unter die Haut. Das verehrende Gebet kann ihnen aber nur dann zu Herzen gehen, wenn vermittelt wird, dass mit den Heiligtümern die eigene Haut „gestreichelt“ ist und nicht nur eine Tradition gepflegt wird.

Kommen Jugendliche mit der Heiligtumsfahrt beziehungsweise den Reliquien „näher zu Gott“?

Stender: Wenn es um Gott geht, dann möchte er sicherlich gerade auch den jungen Menschen näher kommen – sprich: unter die Haut gehen. Doch die „Einflugschneisen“ eines „zur Landung bereiten Gottes“ sind wenig erhellend. Es ist zwar zu hoffen, dass junge Menschen sich durch die Heiligtumsfahrt mit der Frage nach Gott konfrontieren lassen. Wie Gott letztlich den Menschen begegnet, ist jedoch nicht immer offendeutig. Ich wünschte mir in den täglichen, normalen Ritualen der Heiligtumsfahrt eine entschlossenere Zugehensweise auf junge Menschen – in der Absicht, „Hautkontakt“ mit Gott durch Christus, Maria und Johannes zu ermöglichen. Das bedeutet jedoch, mit ihnen ehrlich kommunizieren zu wollen. (pep)

Quelle: Aachener Zeitung, 6. Juni 2007
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