Stimmen umgeben uns fast immer, zumindest dann, wenn wir raus aus unseren vier Wänden z.B. an unserem Wohnort unterwegs sind. Stimmen aber werden vernehmbarer, wenn die Räume in denen wir sie wahrnehmen kleiner werden: Stimmen im Kaffee, im Büro, an der Ampel, im Zugabteil, im Museum oder beim Frisör z.B.
Manchmal ist es mir passiert, dass ich im Stimmenwirrwarr meinte, eine vertraute Stimme zu hören. Ganz auf diese mich dann konzentrierend wurde mir klar: Die kennst du. Und dieser Stimme folgend kam es dann zur Begegnung: „Na klar, du bist doch …!“
Vertraute Stimmen ziehen an, sie sind wie eine Melodie – wohltuend, wie ein Fingerabdruck – identifizierend und wie ein Ortsschild – beheimatend.
In die Stimmenvielfalt reiht sich auch Jesus ein mit der Feststellung im heutigen Evangelium: „Meine Schafe hören auf meine Stimme“? Jesus setzt also voraus, dass wir seine Stimme identifizieren können. Lassen wir mal die Personenbeschreibung „Schaf“ bei Seite, und konzentrieren wir uns auf den Kern dieser Feststellung: Ist seine Stimme heute in der Vielzahl der Stimmen die uns umgeben wirklich vernehmbar?
Ich scheu mich auf Grund meiner Erfahrung zu behaupten, ich könne sie eindeutig identifizieren. Aber mit seiner Stimme ist es so wie mit jener Stimme, die im Stimmengewirr mir bekannt vorkommt und der ich dann nachgehe. Das mir vertraute an seiner Stimme ist ihre Klarheit. Sie fordert: Ehrlichkeit und Offenheit, gemeinschaftsstiftende Problemlösungen, eine angstfreie und gerechte Gesprächskultur und Vergebungsbereitschaft. Darauf hörend kommt es zur Begegnung!