Einladung zum Aschermittwoch
Im Mittelpunkt des heutigen Wortgottesdienstes am Aschermittwoch steht das Aschenkreuz. Oft entsteht der Eindruck, mit diesem Tag will die Kirche dem fröhlichen Treiben zu Karneval wieder einmal ein jähes Ende setzen. Hier geht es aber nicht darum, eine fröhliche Zeit, in der Menschen aus sich herausgehen können, zu beenden, sondern darum, eine neue Zeit zu beginnen, um der Freude auf den Grund zu gehen. Freude hat einen tiefen Grund, und dieser Grund heißt Leben.
Der Aschermittwoch eröffnet die Zeit, in sich selber einzusteigen. Wir brauchen diese Zeiten immer wieder. Zeiten, in denen wir neu das Staunen lernen über das Geschenk, ein Mensch sein zu dürfen. Ja, das Aschenkreuz erinnert uns daran, dass wir alle sterben müssen. Das gehört zum Leben. Aber nicht nur an das Ende unseres Lebens, sondern mitten in unser Leben hinein. Wir sterben durch unsere Kindheit hinein in das Erwachsenwerden. Ein aufgegebener Traum ist ein gestorbener Traum. Eine zerbrochene Freundschaft ist gestorbene Liebe. Das Aschenkreuz ist aber auch ein Zeichen des Mutes, unser Leben auch wirklicher und kräftiger zu leben. Das Aschenkreuz stößt uns mit der Stirn darauf: Werft die Asche Eurer Unentschlossenheit und Langeweile weg, und nehmt das Leben in die Hand, das Christus Euch entgegenhält. Streift die Asche Eurer leblosen Gewohnheiten und Einstellungen ab. Zerstreut die Asche Eures „Sich-selbst-nichts-mehr-Zutrauens“ in alle Winde und traut den Kräften des Lebens in Euch, die Euch wach machen für Euer Leben. Das Aschenkreuz auf unserer Stirn ist aber auch das Spiegelbild des Kreuzes Jesu. In seinem Kreuz bleibt unser Sterben nicht mehr das Kreuz unseres Endes. Jesu Kreuz hat den Tod für immer durchkreuzt! Das Aschenkreuz ist ein Zeichen, den Mut zu haben, auf der Seite des Lebens zu stehen.