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Des Streikes lange Schatten wirken

Kompromiss noch nicht gefunden! Ergo: Die Beschäftigten im Klinikum verleihen ihren Forderungen Nachdruck und streiken in der vierten Woche. Streik ist keine harmonieorientierte Kommunikationsfigur, Streik will Druck ausüben. Dieser Druck wird aufgebaut, wenn z. B. die bestreikte Einrichtung in ihrer Funktion beeinträchtigt wird, um nicht mehr angemessen funktionieren zu können.

Auf Grund des aktuellen Streikes im Klinikum stellt Professor Dr. Karl Zilkens fest dass die Funktion dieser Einrichtung nun nicht mehr geregelt sei, zum Nachteil der Patienten. Der Streikleiter Stefan Jungheim dagegen behauptet, es gäbe keine Notsituation im Klinikum, was die Folgerung zulässt, dass das Klinikum seiner Intention entsprechend funktioniert, also den Patienten voll und ganz gerecht wird.

Wenn Herr Jungheim Recht hat, dann frage ich mich, ob die Funktionen der Streikenden, die Funktionen also, die momentan nicht zur Verfügung gestellt werden, überhaupt zum Funktionieren eines Krankenhauses wesentlich beitragen und wenn nicht, ob sie dann nicht grundsätzlich verzichtbar sind.

Hat Herr Zilkens Recht, dann tragen die Funktionen der Streikenden, die sie aktuell nicht zur Verfügung stellen, zum Funktionieren bei und somit kann das Klinikum nicht patientengerecht funktionieren.

Meine Frage zielt nicht auf Lohngerechtigkeit und Lohnsicherheit ab, sondern ich frage ob dieser Streik nicht doch (ungewollt) auf dem Rücken der Kranken ausgetragen wird, so wie ein Gesundheitssystem oft auf dem Rücken der „Gesunden“ (Klinikpersonal) ermöglicht wird.

Oder ist Streik ein (ungewolltes) Instrument zur Optimierung der Funktionen eines Krankenhauses und in Folge Grund zur Personalreduzierung? Den Streikenden letztlich gilt die Frage: Wem wird nachhaltig dieser Streik nützen und/oder schaden.

Quelle: Aachener Zeitung, 8.März 2006
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