„Ich will leben“ klingt in allen Menschen, von allen Orten, wird zum Chor der Kontinente. Kaum ein Lied dieser Welt ist nicht getragen von dieser einen Melodie: „Ich will leben!“ Leben hat nur eine einzige wirkliche Hausmacht, den Frieden. Dieser Gewissheit entspringt auch die Kraft die unsere Bewegung in Bewegung hält. Denn ohne die schützende Kraft des Friedens ist die Sehnsucht der Lebenden, leben zu wollen, nur ein Abgesang. So muss weiter um den Frieden gerungen werden. Da ist Pax Christi ein Weg.
Im Menschen steigt immer wieder dieses „Ich“ auf, das Angst hat um sich selbst. Vielfältige menschenverachtende Antworten haben Menschen aus dieser Angst heraus in die Welt gesetzt wie: Den Anderen nicht zu zulassen, ihn zu meiden, ihm die Teilhabe zu verweigern, ihn auszugrenzen, zu verurteilen, ihn zu verfolgen, ihn wegzusperren, zu verbieten, Bildung zu enteignen, zu verhindern, wegzumobben, abzuschneiden. Diese dunkle Welt-Erfahrung wird errichtet von Menschen, die sich ihren dunklen Gedanken überlassen, die in Machtphantasien sich selbst zu den Mächtigen machen, die einem Wahn gewollt sich ergeben.
Das Streben nach einem angstfreien Leben
In diese Welt hinein gab sich Gott in Jesus Christus ein Menschengesicht, um sich neu denen zu offenbaren, die er nach seinem Ebenbilde schuf. Mit Christus rief Gott den Menschen heraus aus seiner Angst um sich selbst. Doch der Mensch krönte Christus, das Bild Gottes, mit den Dornen seiner Angst, tötete den Anderen und sagte dabei zu sich: Ich, ich bin mächtig. Und trotzdem beschlich ihn wieder diese eine Angst.
Der Mensch hätte begreifen können, wie sehr die Worte des Friedens auf seinen eigenen Lippen ausgetrocknet sind. Und bis heute bleibt im Angesicht Jesu Christi jede unserer Friedeiisanstrengungen nur eine Annäherung an das Wort des „Friedens“ aus Jesu Mund. Der Friede, den wir zu ermöglichen versuchen, ist ein dahin gehauchter Frieden, bedroht von Verflüchtigung, Unterwerfung, aber auch von Hoffnungslosigkeit. Trotzdem und gerade deswegen sind wir als Christinnen und Christen, wie alle Menschen guten Willens auch, herausgerufen, Frieden in unsere Welt hinein hauchen zu wollen. Denn Gott setzt weiter seine Hoffnung in unsere menschliche Kraft, dem Frieden immer wieder eine Gestalt zu geben, mit unsren Händen, auf unsren Gesichtern. Dies gilt auch für unsere Bewegung Pax Christi. Ihre Strukturen und Gewohnheiten bedürfen vor diesem Hintergrund der Überprüfung. In die Zukunft geschaut fragen sich viele Pax Christi-Mitglieder sorgenvoll: Wie lautet zukünftig unsere Botschaft, gerichtet an die junge Generation, also an die Menschen, die Pax Christi auch weiter bewegen sollen? Diese Botschaft in die Zukunft hinein sollte ein Lebensgefühl sein, der Angst um sich selbst nicht mehr erliegen zu müssen, vorgelebt und vermittelt in Räumen, in denen junge Menschen leben und sich selber erleben können.
Eine neue globale „Marke“
Mit einer gemeinsamen Melodie sind wir, der fremde aber auch der scheinbar vertraute Mensch, keine Bedrohung mehr. Der große Chor der Kontinente und die Melodie leben zu wollen, hält das Ziel jeder Friedensarbeit konkret vor Augen. Dieses Ziel ist eine Vision, die immer entscheidender in die Hand der jüngeren Generation gelegt ist. Von dieser Vision darf Generationen übergreifend geträumt werden.
Dies ist ein Weg, auf dem junge Menschen eigenverantwortlich erleben können, überkommene Werte selber zu relativieren. Vielleicht könnte dann in einem solchen Kontext folgender Dialog zwischen zwei Jugendlichen entstehen: „Wie, ist eine neue Marke, aber Klamotten sind nicht gemeint?“ Antwort: „Ja, denn es gibt auch etwas für drunter, Friedenssehnsucht, Angstfreiheit und Freude am Anderen. Ein neues Label eben und eines mit Zukunft!“
Von einem Tisch geträumt:
Einen Tisch träume ich
unendlich in allen Dimensionen
ungezählten Menschen bietet er Platz
an dem Hände sich berühren
Blicke sich begegnen
Worte Wiederklang finden
Einen Tisch träume ich
der aller Gastgeber ist
jeder – so gewollt – wie Platz genommen
einfach willkommen
Einen Tisch träume ich
an dem kein Mund leer
kein Herz trocken bleibt
Worte werden gereicht
die nach Dank schmecken
Lieder gesungen
einfach zum Geschenk
Ein Stück Brot und ein Schluck Wein sättigen
auch für diesen Morgen
jenseits von Raum und Zeit
mit Dir
Ich träume ein Mahl das die Menschen vereint
von allen Gesichtern dieser Welt lebt
ein Krümel die Welt sättigt
und ein Schluck spüren lässt:
„Du bist aller Gastgeber,
Gott“