Kindertage sind grundsätzlich zu spät komm Tage.
Striche, die Jugendliche endlich unter all den Mist machen der ihnen oft so trefflich gelungen war, scheint verschwistert mit erhobener Stimme und dazu passendem Zeigefinger: Das wäre aber schon längst nötig gewesen!
Wer in der Schule qualvoll erlebt, doch die eigene Zukunft in die Hand nehmen zu müssen, ist aus Pädagogensicht eigentlich zu spät dieser Erkenntnis mächtig.
Die große Liebe, gerade mal stammelnd bekannt hat nichts Besseres im Sinn als sich zu wünschen: “ Hätte ich das doch schon gestern hören dürfen?“
Es dauerte halt ein wenig bis der Berufswunsch klar war aber hinter vorgehaltener Hand erkannten die anderen längst: „Der war schon immer ein Spätzünder.“
Selbst Entschuldigungen teilen dieses Los, zu spät. Auch die Kritik an einer kapitalisierten Gesellschaft ist Schnee von gestern, und wer heute erst von dem Mut zum Umweltschutz spricht, der kommt wirklich zu spät. Egal welcher Computer, welches Handy, elektronischer Kalender, Joystick oder MP3 Player es reicht immer für einen Kommentar der gütigen Zeitgenossen: „Schon längst überholt“ Also wieder einmal zu spät. Selbst dann, wenn man tot ist, wird es Menschen geben die munkeln: „Der hätte doch fast noch seinen Tod verpasst.“
Dagegen und aktuell: Advent ist ein Wendewort. Es kennt kein zu spät, verpasst und tschüß. Der Ad-vent bringt in Bewegung, stösst an: An-zukommen, An-zudenken, An-zufangen, An-zuwenden, An-zulassen und Da-zusein. Advent, ein Wende-Zeit-Punkt.
Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), 17.12.2006