Gebt: Aber was gehört dem Kaiser, dass ich es ihm zu geben hätte? Und wer ist Kaiser?
Der Kaiser ist heute der Souverän Staat. Der Staat ist eine ihn konstituierende Gemeinschaft von Menschen und deren Kultur, in dem die von der Gemeinschaft selbst vereinbarten und die sie erhaltenden Regeln beachtet werden, sowie die dafür notwendigen Strukturen. Zu ihm gehören, und so ihm zu geben sind: Respekt, Engagement, kritische Loyalität, Unterstützung, Sinn für Gerechtigkeit, Rücksicht und Menschenfreundlichkeit.
Gebt: Aber was gehört Gott, dass ich es ihm zu geben hätte? Und wer ist Gott?
Gott ist heute „der“ Souverän, der dreifaltig Eine, der seine innertrinitarische Beziehung, also die Gemeinschaft, die er wesenhaft selber ist, in der Geburt, dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi auf den Menschen hin geöffnet hat. So ist der sich zu ihm bekennende Mensch hineingenommen in diese göttliche Beziehung, die immer schon war und ist und bleibt. Zu ihm gehören, und so ihm zu geben sind: Verehrung, Bekenntnis, kritische Nachfolge, selbstloser Dienst, Sinn für seinen Frieden, Beziehungsannahme und Menschenliebe.
„Ihnen beiden“ zu geben, schafft Schnittstellen, die die Kraft haben, Orte der Erneuerung zu sein, da sowohl diejenigen, die dem Staat geben, wie jene, die Gott geben, oft dieselben Menschen sind. Quintessenz: So leben und gestalten wir in der Gesellschaft, aber existieren und verharren in Gott. So existieren und verharren wir in Gott, aber leben und gestalten in Gesellschaft. Und am Anfang steht nur das Wörtchen: Gebt!